Knie

Moderne Kniechirurgie – die Auseinandersetzung mit einem Wunder der Anatomie

Standfest in gestrecktem Zustand, überaus beweglich in der Beugung und kräftig genug, unseren Körper zu tragen: Das Knie ist unser größtes, komplexestes und genau deshalb auch empfindlichstes Gelenk. Als Kniespezialist habe ich täglich mit Kniebeschwerden der unterschiedlichsten Art und Ausprägungen zu tun. Im Folgenden stelle ich Ihnen einige typische Knieprobleme und therapeutische Maßnahmen zu ihrer Behebung vor.

Schonende Therapiemethoden

Kein Gelenk unseres Körpers ist so hohen Belastungen ausgesetzt und so kompliziert im Aufbau wie das Knie. Sein Gerüst besteht aus dem unteren Ende des Oberschenkelknochens, der Kniescheibe und dem oberen Ende des Unterschenkelknochens. Für einen reibungslosen Bewegungsablauf sorgt beim gesunden Knie das Knorpelgewebe begleitend durch die beiden Gelenksscheiben, die den Meniskus bilden. Kreuz- und Seitenbänder halten es stabil in Form. Schon kleine Verletzungen oder Funktionseinschränkungen eines seiner Bestandteile können dauerhaften Schaden und chronische Beschwerden verursachen. Wenn eine konservative Therapie nicht fruchtet, hilft oft eine minimalinvasive Operationsmethode wie die Arthroskopie, den normalen Bewegungsablauf zu erhalten oder zumindest so weit wie möglich wiederherzustellen.

Unsere Leistungen

Hinter Schmerzen im Kniegelenk können sehr verschiedene Ursachen stehen, von der Fehlbelastung über den Kreuzband- oder Meniskusriss bis hin zur chronischen Entzündung sowie Spätfolgen einer Bruchbehandlung. Zu den häufigsten Krankheitsbildern, die ich als Kniespezialist und -chirurg behandele, zählen unter anderen:

Kreuzbandoperation

Bei einem Kreuzbandriss nimmt – häufig im Zuge eines Sportunfalls – eines der beiden Kreuzbänder Schaden, die das Knie bei Dreh-, Start und Bremsbewegungen stabilisieren. Die Behandlungsmethode hängt von der Schwere der Verletzung ab. Verspricht eine konservative Therapie Erfolg, wird der Kniespezialist das Knie mit einer Schiene für mehrere Wochen ruhig stellen und eine anschließende Physiotherapie verordnen. Auf lange Sicht lassen sich jedoch in der Regel bessere Erfolge mit einer (meistens arthroskopischen, also minimalinvasiven) Operation erzielen.

Kreuzbandnaht und Kreuzbandplastik

Ein nur leicht angerissenes Kreuzband am Ursprung lässt sich manchmal über eine internal Brace Operation rekonstruieren. Sehr oft ist jedoch eine operative Rekonstruktion erforderlich. Als Kreuzbandersatz dient dabei im Normalfall ein Stück körpereigenes Gewebe des Patienten, zum Beispiel Sehnenanteile der Oberschenkelmuskulatur, ein Teil der Patellasehne oder der Oberschenkelstrecksehne. Die Chancen auf Wiederherstellung der vollen Beweglichkeit und stabilen Kniegelenksverhältnissen stehen sehr gut. Gelegentlich, abhängig vom Alter und Revisionen kommt auch als transplantiertes Sehnenmaterial körperfremdes Gewebe sog. Allograft zum Einsatz.

Meniskusschäden

Der Meniskus besteht aus zwei halbmondförmigen Knorpeln, die als Stoßdämpfer zwischen dem Ober- und dem Unterschenkelknochen liegen. Bei der Diagnose und der Behandlung eines Meniskusschadens unterscheidet der Kniespezialist zwischen einem degenerativen (verschleißbedingten) Schaden und dem traumatischen Meniskusriss (zum Beispiel als Folge eines Sportunfalls).

Minimalinvasive Arthroskopie oder offene Meniskus-OP?

In vielen Fällen ist eine Operation erforderlich, um eine beschwerdefreie Beweglichkeit wiederherzustellen. Das tatsächliche Ausmaß der Verletzung zeigt sich oft erst im Laufe einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung). Bei diesem schonenden Eingriff führt der Kniespezialist eine Kamera ins Kniegelenk ein. Die Details der Schädigung lassen sich auf dem angeschlossenen Monitor erkennen und meistens auch direkt beheben. Durch Teilentfernung des geschädigten Meniskusanteils, durch Naht des Meniskusrisses bis hin zur Transplantation eines Meniskus aus Allograft. Zurück bleibt keine große Operationsnarbe, sondern lediglich die Spuren von zwei winzigen Schnitten.

Chronische Knieprobleme

Schmerzen, Schwellungen oder Beweglichkeitsstörungen in einem Knie oder beiden Knien, die über mehrere Wochen anhalten, bezeichnet man als chronisch. Bei Problemen mit einem so komplexen Gelenk wie dem Knie empfiehlt sich ein Arztbesuch schon nach wenigen Tagen. Zu spät erkannt oder gar unbehandelt, können beispielsweise ein Kreuzband -oder Meniskusriss in chronische Beschwerden münden.

Chronische Knieschmerzen entstehen auch durch Überlastung, etwa beim Sport. Beispiele dafür sind die Bindegewebsreizung (Iliotibiales Bandsyndrom) und die Schleimbeutelentzündung. Auch Stoffwechselerkrankungen können anhaltende Knieprobleme verursachen. Zu ihnen gehören unter anderem Rheuma, Gicht und Osteoporose. Je früher der Kniespezialist die Diagnose stellen und eine gezielte Behandlung einleiten kann, desto besser sind die Chancen auf Heilung oder, falls diese nicht möglich ist, zumindest auf substanzielle Linderung.

Seitenbandverletzungen

Auch Verletzungen der Seitenbänder im Knie gehören zu den typischen Sportverletzungen; nicht selten begleiten sie einen Kreuzbandriss. Das innere und das äußere Seitenband verlaufen links und rechts des Knies vom Oberschenkel-bis hinab zum Unterschenkelknochen. Sie verhindern, dass das Kniegelenk zur Seite wegknickt. Bei einer Zerrung, Überdehnung oder einem nur kleinem Riss genügt eventuell eine konservative Therapie. Stärker beschädigte Seitenbänder – zum Beispiel bei einem Komplettabriss – können je nach Befund in einer OP gerichtet werden.

Knorpelschäden

Die Oberflächen von Knochen, die mit anderen ein Gelenk bilden, sind mit einer Knorpelschicht überzogen, die vor Reibung schützt und dank ihrer Elastizität Stöße dämpft. Verletzungen, Entzündungen und/oder Durchblutungsstörungen der umgebenden Gewebe können den Knorpel ebenso schädigen wie überlastungs- und/oder altersbedingter Verschleiß. Unbehandelt münden Knorpelschäden oft in eine schmerzhafte chronische Arthrose. Anders als beispielsweise unsere Muskulatur regeneriert sich angegriffenes oder abgenutztes Knorpelgewebe so gut wie nie von selbst.

Wir verfügen über ein umfangreiches Spektrum an chirurgischen Optionen, um Schmerzen zu beheben/zu lindern und weiteren Verschleiß möglichst aufzuhalten. Zu den Verfahren, die wir anwenden, gehören je nach Befund und Situation unter anderem:

  • die arthroskopische Knorpelglättung,
  • Stimulation des Knochenmarks durch Knorpelanbohrung,
  • Autocart- durch diese neue Methode können Knorpeldefekte durch knorpeleigenes Gewebe in nur einer Operation behandelt werden
  • Stammzellenverfahren
  • Wiederaufbau des Knorpels durch Knorpelzelltransplantation – MACHT
  • Ersatz des Knorpeldefekts durch einen künstlichen Oberflächenersatz wie bei der totalen Kniegelenksprothese oder teilweiser Ersatz wie beim Hemischlitten

Kniescheibenluxationen

Von einer Luxation der Kniescheibe (Patellaluxation) spricht man, wenn die Kniescheibe und die Bänder, die sie eigentlich fixieren sollen, seitlich aus dem Gelenk rutschen. Zugrunde liegen oft multifaktorielle Ursachen die eine genaue Abklärung über den Kniespezialisten erfordern. Die Patellaluxation ist schmerzhaft, es treten Druckschmerzen und Schwellungen im Kniegelenk auf, das Knie lässt sich nicht strecken, und manchmal können die Betroffenen nicht gehen. Zunächst bewegt der Arzt die Kniescheibe vorsichtig wieder in ihre korrekte Position zurück, bei Stabilisierung helfen eine elastische Bandage und Gehstöcke . Abhängig von der Ursache, kann eine Operation jedoch unumgänglich sein. Es kann eine Rekonstruktion des inneren Haltebandes dafür sorgen, dass die Patella an ihrem Platz bleibt. Gelegentlich sind eine Vertiefung der Patellarinne oder auch eine Korrektur der Beinachse notwendig. Besonders zu beachten sind oft Kombinationsverletzungen, wie ein Knorpelschaden hinter der Kniescheibe.

Frakturen und deren Spätfolgen

Ein harter Aufprall, ein schlecht abgefangener Sturz oder/und eine heftige Verdrehung können zu Frakturen am Kniegelenk führen. Zu den häufigsten Bruchverletzungen am Kniegelenk gehören die Patellafraktur (Bruch der Kniescheibe) und die Tibiakopffraktur (Bruch des Schienbeinkopfes). Bei Verdacht auf Kniegelenksfraktur ist immer schnelles Handeln geboten, denn hier steht die Gefahr von bleibenden Schäden im Raum. Sowohl Patella- als auch Tibiakopffrakturen erfordern meistens eine chirurgische Behandlung. Unser Spektrum reicht hier von der Verschraubung einfacher Spaltbrüche bis zur Fixierung von Knochenbruchstücken bei schweren Trümmerbrüchen. Bei älteren Patienten mit bereits vorbestehenden Arthroseschäden am Kniegelenk ist auch an einen primären oder frühsekundären Endoprothetischen Ersatz zu denken.

Konservative oder operative Therapie – oft eine Gretchenfrage

Oft zu den zeitgemäßen Behandlungsmethoden der Orthopädie gehören auch zahlreiche nicht-operative Verfahren. Um die optimale Therapie der jeweiligen Beschwerden entwickeln zu können, bauen wir auf sorgsam durchgeführte, moderne Diagnostik – und auf die Kommunikation mit der Patientin/dem Patienten.

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